Stefan Philippi

Portrait Stefan Philippi

Kurzbiografie

Stefan Philippi, geb. 1957 in Saarlouis, Deutschland.

Seit 2005 wohnhaft in Arbon, Schweiz.

Schulbildung: Abitur.

Berufsausbildung: Schreiner.

Weiterbildungen: Instrumentenbau, Musiktherapie und Rhythmuserfahrung (Taketina).

1995: Gründung einer Werkstatt für Instrumentenbau und kreativen Umgang mit Klang in Verbindung zur Form. Erste, grossformatige Klanginstallationen entstehen.

2005: Umzug in die Schweiz.

Eröffnung der Werkstatt am See im ZIK Areal in Arbon. Entstehung und Weiter­entwicklung diverser grossformatiger Klangobjekte für Ausstellungen und in Verbindung mit der Realisierung von Kunst- und Klang­projekten wie H2Art, Klangzeit St.Gallen und Arbonale. Entwicklung und Realisierung des Ohrenkinos.

2020: Das Ohrenkino ist gebaut in Arbon, Weitegasse 6, ZIK.

Seit dieser Zeit und auch schon ansatzweise vorher, ergründe, erfahre und formuliere ich Musik und Wort um die Essenz des Material­klangs und nun auch in Verbindung mit dem Ohrenkino zu verstehen und auch seine Anbindung an Kunst, Musik, Pädagogik, Philosophie und Wissen­schaften, z. B. Archäologie. Zu Hilfe kamen und kommen mir die Menschen, die bisher das Ohrenkino besucht haben, Literatur aus oben genannten Bereichen und meine eigenen Erfahrungen. Vereinfacht ausgedrückt, versuche ich herauszufinden.

Was es ist

Seit 30 Jahren bearbeite ich jegliches Material hinsichtlich seines Klanges. Die Arbeit am Klang des Materials führt unweigerlich zur Form und in meinem Falle weiter zur Skulptur, abhängig vom Material und dem beabsich­tigten Klang. Ich verlasse mit meinen Skulpturen die Ebene des Instrumentes um den Klang von jeglichem Dunstkreis zu befreien, also noch nicht verknüpft mit Melodie, Rhythmus, Spieltechnik oder musikali­schen Formen wie Klassik, Jazz oder Pop. Der reine Material­klang mit seinem Innenleben aus Teiltönen, aber gebunden an das Material, ist Nicht Materie in seiner Wahrnehm­barkeit über das Ohr und Materie in seiner sichtbaren Erscheinungsform.

Der nächste Schritt ist, dass ich meine Skulpturen in Zusammenhang mit dem Ohrenkino, nicht als Einzelwesen sehe, sondern vielmehr als Mitglied eines Skulpturen­Ohrchesters, das sich an ein Symphonieo­rchester anlehnt. Ein Symphonie­orchester besteht aus vielfältigen Vertretern aus 4 Instrumenten­gruppen: Aerophone, Chordophone, Membranophone, Idiophone. Es benutzt die Bausteine der Musik par excellence, die da wären Klang, Rhythmus, Melodie, Dynamik und Form. Das Ohrenkino ist also ein Konzertraum und gleichzeitig eine begehbare Gesamt­skulptur, in der die Einzel­elemente über eine Anbindung an eine Ästhetik und die Fähigkeit der Resonanz und natürlich des Klangs, in Kontakt treten. Dieses Resonanz­verhalten und die Materialität des Raumes und seiner Form (im Höhenschnitt ein fast gleich­schenkliger Winkel) erzeugen eine phantastische Akustik mit einer optimalen Hallzeit.

Das ist im Wesentlichen die Anbindung des Ohres in dem Wort Ohrenkino.

Die Anbindung ans Kino ist folgende: Um Material zum Klingen zu bringen braucht es Berührung. Der Berührung voraus geht eine Bewegung und Bewegung ist ein Grundelement des Kinos. Das 2. Grund­element des Kinos ist das Licht. Das Licht nutze ich um die Skulpturen sanft zu beleuchten und damit im Raum eine dem Ohr zugewandte Atmosphäre zu schaffen.

Des Weiteren benutze ich das Licht, um die klang­erzeugende Bewegung, die die Objekte benötigen um zu klingen und die dem Klangimpuls voraus gehen, ausgelöst durch eine Spieler:in oder durch eine Mechanik, über elektrischen Strom betrieben, als Schatten darzustellen. Damit binde ich das Auge nur an Zusammen­hänge, die mit dem Klang und seiner Erzeugung zu tun haben, sozusagen als mithörenden Sinn.

Mit den beiden Suiten aus meinem Angebot kann man das reine Hören und das Hören, wenn das Auge mithört in konzertanter Weise passiv erleben. Mit dem Angebot Ohrenkino-Aktiv kommt das Taktile noch hinzu. Das macht das Ohrenkino vor allem zu einem Sinneserlebnis und zu einem Begegnungsort, in dem der Klang, die Musik und die Bausteine der Musik auch Möglichkeiten der Kommunikation darstellen, den Augen­blick betreffend und, im Zusammen­wirken und Austausch die musikalische Form.

Die Form wiederum und ihre Anbindung an die Skulptur und meine Ansicht, dass das Ohrenkino ein begehbares Kunstwerk ist, führen mich zu der Frage, ob ich ein Künstler bin und was Kunst überhaupt ist. Angesichts der Tatsache, dass das Betätigungs­feld der Kunst um ein Vielfaches gewachsen ist, böse Zungen sagen zersplittert und sprechen vor allem von Breiten­wachstum, und der Kern immer weniger ersichtlich wird, zudem im Sprach­gebrauch beide Wörter immer mehr an Bedeutung verlieren und zur Beliebig­keit mutieren und die Kernhüter letzt­endlich auch überfordert sind, mutiert auch die Frage zur Folgenden: Wenn ich ein Künstler wäre, was für ein Künstler wäre ich dann? Ich wäre ein Volkskünstler, der sich der Kunst über das Erleben nähert, ein Autodidakt mit sehr viel Interesse an der Meinung anderer, der nicht den akade­mischen Weg zur Kunst gewählt hat. Und das Ergebnis dieser Kunst, das Ohrenkino, nenne ich Anwendbare Kunst. Wenn das also Kunst ist, was ich tue, wo wäre sie einzuordnen und wem oder was verpflichtet?

Antwort: Einem neuen Denken.

Ein neues Denken

Jedes Leben ist ein Zusammen­wirken von 2 Kräften und trägt sie in sich: Das Fühlen (soziale Energie) und die Ratio (Energie der Materie). Emotionen sind Reibungspunkte verschiedener Grössen­ordnung zwischen diesen beiden Kräften oder Überein­stimmungs­punkte verschiedener Grössen­ordnung mit einer der beiden Kräfte. Jedes Lebewesen hat eine soziale Anbindung an seine Art und andere Arten und eine Anbindung an seine materielle Erscheinungs­form und daraus folgend an die Energie der Materie und besitzt die Fähigkeit zu kommunizieren.

Jedes Leben wird geboren aus dem Zusammen­wirken dieser Kräfte, ist eine Bewusst­werdung dieser Kräfte und ein einmaliges Kunstwerk in seiner Erscheinungs­form. Mit dem Tod zerfällt es wieder in die Einzel­kräfte des Lebens, und wird Dünger für das folgende Leben. Zwischen Leben und Tod liegt Entwicklung sowohl auf der materiellen als auch sozialen Ebene. Die Erde als lebendiger Organismus mit all ihren Lebens­formen und ihrer Anbindung an den Kosmos ist die Basis um unser Verständnis über die Wirkungs­weise des Lebens zu vertiefen und deshalb schützens- und erhaltens­wert und als Wert zu schätzen. Gott hat uns nicht erschaffen, sondern wir ihn, weil wir ihn brauchen. Deshalb ist die Idee von Gott im Dialog der beiden Wirkkräfte des Lebens zu suchen.

Bis hierhin ist noch gar nichts neu. Alles bisher Gesagte kursiert in ähnlichen und anderen Zusammen­hängen im öffentlichen Raum.

Neu ist einzig die Schluss­folgerung in Anlehnung an die Entwicklungs­geschichte der Menschheit und im speziellen an die der westlichen Staaten- und Volksgemeinschaft:

Es braucht eine Wissen­schaft des Fühlens.

Was ist es, was wir fühlen, wenn wir einen Raum betreten, in dem 2 sich streiten? Was ist es, was wir fühlen, wenn wir sagen: ich liebe Dich? Was ist es, was wir fühlen, wenn wir einen Mord sehen oder gar begehen?

Mit den klimatischen und sozialen Entwick­lungen hin zum Ackerbau und damit zur Sess­haftigkeit, haben sich Religionen entwickelt, die sich mit diesen Fragen beschäftigten und noch beschäftigen in Hinblick ihrer Bedeutung auf das soziale Miteinander, die vielerorts in moralische Konstruktionen mündeten. Davor und über einen viel längeren Zeitraum lebte die Menschheit in losen Verbänden und nomadisierend, schöpfend aus einem animistischen Weltbild. Sie fühlten, dass sie und alles um sie herum animiert wurden. Unter ihnen, gab es Menschen, die einen direkten Zugang zu den Animateuren hatten, die sehr verehrt waren und deren Glaub­würdigkeit untermauert wurde durch den Erfolg, den sie beim Heilen von sozialen Unstimmigkeiten und von Krankheiten hatten und die Leiden, die sie dafür in Kauf nahmen, denn viele hatten körperliche Gebrechen oder das, was wir heute Epilepsie nennen oder anderes. Dieser animistische Wesenszug zeigt sich heute durch ein erhöhtes Aufkommen von Verschwörungs­theorien, die für das vermeintlich Böse in der Welt Animateure ausfindig machen und in einem steigenden Interesse an Esoterik, die grössten­teils die Animateure in dem vermeintlich Guten sucht. Das Interesse an östlichen Weisheiten und Religionen ist ungebrochen und Yoga hat es bis in die Finess­branche gebracht. Die Kirchen verlieren an Zulauf aber sie existieren immer noch. Vom Beginn des Ackerbaus, der eine neue soziale Ordnung schuf, weil es Landbesitz einhergehend mit dessen Verteidigung und Abgrenzung vorher nicht gab, bis in der westlichen Welt zum Zeitalter der Aufklärung wurden Götter und Götzen, Dämonen und Wunder, Aberglaube, Magie und Hexerei bis hin zu Gott selbst, bemüht, um die Energie des Fühlens zu verstehen und das Ganze verbunden mit einer gewaltigen Bildsprache und entwickelt aus der Unkenntnis der Energie der Materie, aber schon mit einem aufkommenden Interesse an Wissen­schaft. Seit der Aufklärung und bis heute bereichert uns die Wissen­schaft mit Ihren Erkenntnissen über die Energie der Materie und ist in Ihren Bemühungen so erfolgreich, dass sich daraus ein Weltbild entwickeln möchte, dass genauso einseitig wie das vieler Religionen und Kirchen ist. Ausserdem haben diese Bemühungen und Bemüher genauso wie die Bemühungen und Bemüher der Epochen vor der Aufklärung eines gemeinsam: Sie beanspruchen das Ergebnis ihrer Bemühungen als einzig richtige Erklärung für die Wirkkräfte des Lebens und sind bereit diesen Anspruch mit ausgetüftelten Waffen jeglicher Couleur bis hin zu Massen­vernichtungs­waffen durch­zusetzen um ihren Machtanspruch zu erhalten.

Die Erkenntnisse der jeweils anderen Seite werden dazu benutzt, die eigene Dominanz zu festigen und nennt man psycho­logische Kriegsführung.

Die Erkenntnisse, dass wir Roboter im modernen Sprach­gebrauch sind und gleichzeitig Magier im alten Sprachgebrauch, verlangen danach, dass wir den Magier in uns und allem wissen­schaftlich untersuchen um die Wirkweise des Fühlens bezüglich seiner Energie mit Erkenntnissen zu füllen und entlarvt gleichzeitig Macht und Machtanspruch als einseitige Betrachtungsweise des Lebens. Erst die Erkenntnisse der jetzigen Wissen­schaft, der Wissen­schaft der Energie der Materie versetzen uns in die Lage, das zu erkennen und haben zur Entwicklung feinster Techniken geführt, die bei der Erforschung der Energie des Fühlens notwendig sind. Das Zusammenwirken beider führt zur Erweiterung der Descartes’schen

Formel: Ich denke und fühle, also bin ich.

Was ist es, was wir fühlen, wenn wir einen Raum betreten, in dem zwei sich streiten? Was ist es, was wir fühlen, wenn wir sagen: ich liebe Dich? Was ist es, was wir fühlen, wenn wir einen Mord sehen oder gar begehen?

Mit der zunehmenden Durch­dringung der Welt­anschauung der jetzigen Wissen­schaft des politischen, sozialen und kulturellen Lebens und auch der Kunst über die Medien, die immer mehr nur den subjektiven emotionalen Raum bedienen, offenbaren sich pro­portional dazu die Defizite im fühlenden Raum, sich mani­festierend im sozialen Umgang miteinander und einer zunehmenden Abschwächung unserer Sinne, dem vor allem Kinder ausgesetzt sind und die mit weiterer Zunahme dieser Tendenz letztendlich in die Sinnlosigkeit führt. Ein weiteres Mittel der Durchdringung sind die ganzen Zahlen mit jeder Menge Kommastellen im positiven als auch negativen Bereich, die man in diesem Zusammenhang Geld nennt. Dieses Geld, ursprünglich eine geniale Erfindung. mutiert in den sich bemühenden Kreisen immer mehr zu einem Macht­instrument, wie bei allen einseitigen Betrachtungs­weisen des Lebens, nach dem Motto je grösser die Zahl, desto grösser die Macht und daneben vielerorts zu einer gewaltigen Droge, die die Emotion Glück bedient, denn ein gewaltiges Bankkonto macht zuerst einmal glücklich. Die Emotion, die für den Menschen als Einzelwesen eine Verbindung zu den beiden Wirkkräften des Lebens bedeutet, ist in Ihrer Gesamtheit als Emotionalität des Volkes ein Mess­instrument der sozialen und materiellen Energie und ein Gradmesser des Entwicklungs- und Kenntnis­standes über die Wirkweise des Lebens. Und deshalb führt eine zunehmende Bedeutung der subjektiven Emotion im Falle des Geldes zu Egoismus, der ein Ganzes nicht mehr sehen will und kann und auf der fühlenden Ebene aus pathologischer Sicht zu Autismus mit den gleichen Ergebnissen.

KI, der jüngste Geniestreich dieser Wissen­schaft wird bessere Autos bauen oder sie ersetzbar machen, vieles zur Bewältigung der zunehmenden Krisen beitragen und sie wird sich künstlerisch betätigen können. Aber sie führt auch und vor allem zur Frage, was wir sind und was uns von KI unterscheidet, die wir aufgrund der Erkennt­nisse der jetzigen Wissen­schaft entwickeln und auch herstellen können.

Antwort: Wir sind direkt mit der Energie des Fühlens verbunden, KI ‹nur› durch die Emotion, denn das Lösen und verstehen einer Rechen­aufgabe beschert durchaus Glücks­momente. Diese Anbindung an die Emotion befähigt sie aber auch, sich künstlerisch zu betätigen, denn die Emotion wurde im Laufe der Zeit zu einem festen Bestand­teil der Kunst und vielerorts zum Einzigen. Deshalb ist KI, wie sie jetzt existiert, nicht in der Lage das ganze Ausmass der Wirkweise des Lebens zu erkennen, ebenso wenig wie das der Kunst, die in ihrem Ursprung eine Vermittlerin zwischen den Kräften des Fühlens und der Ratio ist. Demzufolge unterscheidet uns ein neues Denken von dieser KI, formuliert aus dem Anliegen der Kunst und mündend in den Verdacht, dessen Erhärtungs­phase schon begonnen hat, dass das Leben selbst ein Kunstwerk ist.

Welche Rolle spielt der Klang in diesem Denkansatz?

Der Klang ist die akustische Eigenschaft jeglicher Materie, wahrnehmbar über das Ohr, genau wie die Form, wahrnehmbar über das Auge und die Materialität, wahrnehmbar über den Tastsinn. Wieso der Klang in seiner Hauptströmung Musik wurde und in der Skulptur bisher so wenig oder nur als Beiwerk Beachtung fand, verdiente an anderer Stelle eine detaillierte Betrachtung. Die Verwendung von elektro­nischen Klängen in einer Material­ansammlung in der heutigen Kunst verbreitet in Ihrem Ursprung eher den Geist der Trennung. Der Material­klang ist immer ein Gesamtklang aus Teiltönen, die, bedingt durch die Form in unterschied­licher Intensität hörbar werden. Die Beziehungen der Teiltöne untereinander sind in den Universal­gesetzen der Naturton­leiter verankert, die bisher das einzige uns bekannte System ist. Die Pythagoräer, die sich, wie der Name verrät, an den Lehren des Pythagoras orientierten, bis zu den Harmonikern der Neuzeit, der Schweizer Gelehrte Hans Kayser sei an dieser Stelle erwähnt, haben aus diesen ganzzahligen Verhält­nissen der Teiltöne, den sogenannten Tonzahlen eine Mathematik entwickelt, die sich auf Winkel und Körper ausdehnt und in Form von Intervallen hör- und fühlbar werden. In diesem Sinne besitzt der reine Material­klang eine Anbindung an das Fühlen und die Ratio.

Schlussbemerkung

Für alle Krisen, Krankheiten, Kriege, Miss­stände und Armut sind wir als Menschheit selbst verantwort­lich aus Mangel an Wissen über die Wirkungs­weise des Lebens. Deshalb ist Wissen langfristig gesehen die einzige Möglichkeit, diese selbstgemachten Geisseln loszuwerden und loszulassen. Die jetzige Wissen­schaft, die in Ansätzen ein neues Denken in sich trägt und erst ermöglicht hat, ist ein fester Bestandteil, denn das Wissen über die Energie der Materie ist noch lange nicht abgeschlossen, wenn überhaupt jemals. Eine Wissen­schaft des Fühlens könnte das Wissen über die Wirkweise des Lebens erweitern und im Zusammen­wirken mit der Wissen­schaft der Energie der Materie die Erkenntnis­linie, die die Geschichte der Menschheit prägt, fortsetzen. Oder konkreter formuliert: wir sind an einem Punkt angelangt, dass wir erkennen können, dass die Energie des Fühlens die gleiche Kraft besitzt wie die Energie der Materie, die in der Atombombe die Zerstörungs­kraft präsentiert und in KI, ein Werkzeug erschaffen hat, dass bei der Bewältigung der Probleme, die der Klima­wandel, der zunehmend an Fahrt gewinnt, eine hilfreiche Rolle spielt. Deshalb braucht es eine Wissen­schaft des Fühlens, die es ja schon gibt, aber noch nicht in Universal­form, parallel zur Wissen­schaft der Materie.

Vor 500 Jahren konnte sich noch kein Mensch das Auto vorstellen, noch nicht mal ansatzweise, von Leonardo und wenigen anderen mal abgesehen. Ausserdem verbindet nichts mehr als die gemeinsame Unwissenheit über die Nicht­materie, denn sie kata­pultiert uns alle in eine gemeinsame Ausgangslage, die eine Wissen­schaft des Fühlens als offizielle Erkenntnis zementiert. Was ist es also, was wir fühlen? Und mit was?

Und eines Tages, wenn wir nicht gestorben sind … braucht es vielleicht keine Einzeltäter mehr wie John McClane, der mehrmals langsam starb, und die marvelschen Avengers oder gar James Bond um die Welt zu retten, weil wir selbst und gemeinsam dazu in der Lage sind.

Anhängsel: Aus der Sicht eines Comedian

Stellen Sie sich mal folgendes vor: Die Nato und die westlichen Regierungs­chefs des westlichen Staatenbundes und die, die sich uns anschliessen wollen, verfassen einen Brief an den Rest der Welt:

Hey Leute, es tut uns leid, was wir Euch und zum Teil auch unseren eigenen Leuten angetan haben. Es geschah aus Unwissenheit. Das sehen wir jetzt ein, weil unsere einseitige Fixierung auf die Materie immer mehr soziale Probleme geschaffen hat. Und weil es uns sehr ernst damit ist, bitten wir Euch, erstens um Entschul­digung und zweitens, uns bei der Gründung einer Wissen­schaft des Fühlens zu helfen, bei der das Wissen aller darüber als Grundlage zur Erforschung der Energie des Fühlens dient. Natürlich nur wenn Ihr wollt. Probleme mit Mord und Totschlag haben wir doch alle. Alles Weitere könnten wir dann besprechen und klären. Und mit der Klärung begründen wir die Wissen­schaft des Fühlens, an der jeder Mensch sich beteiligen kann.

Stefan Philippi
Juli 2023